Florian in Sambia

Teil des T_Raums ist ein dreiwöchiger Auslandsaufenthalt. Als bei mir die überlegung anstand wo es hingeht, kam ich in Kontakt mit dem Förderkreis Monze in meiner Kirchengemeinde, welcher eine Partnerschaft mit einer Gemeinde in Sambia pflegt. 

Los ging es am 12. Februar Abends in Düsseldorf. Zwei Flüge später wurde ich mittags sehr herzlich in Lusaka am Flughafen von Fr. Maanya und Sr. Sylvia begrüßt. 

Bevor es Richtung Monze los ging, musste ich mir noch etwas Geld in der Einheimischen Währung sowie eine lokale Sim-Karte besorgen. Noch in Lusaka haben wir die erste Pause gemacht und bei dort lebenden Schwestern zu Mittag gegessen. Dort hatte ich den ersten Kontakt mit dem dortigen Hauptnahrungsmittel: Nshima (gesprochen Schima), einem Maisbrei, der mit den Fingern gegessen wird. Gegen 21 Uhr kam ich endlich in Monze im Pfarrhaus an und konnte mich von der langen Anreise erholen.

 

Mein erster Gottesdienst in Afrika war ein Aschermittwochsgottesdienst, in einer gar nicht so kleinen Krankenhauskapelle. Es wurde akapelle gesungen und die Stimmgewalt, als alle zum ersten Lied eingesetzt haben, hat mich etwas an meinen ersten Taize Besuch erinnert. Im Gottesdienst herrschte eine deutlich lebendigere Stimmung als bei uns. Etwas irritiert hat mich das Klatschen, meist als Zeichen des Dankes, mitten im Gottesdienst und während einiger Lieder.

 

Die Gemeinde betreibt auch einige Höfe, um ihre Arbeit zu finanzieren. Die Arbeiter dort hat der lange ausbleibende Regen sehr beschäftigt. Die dortigen Pflanzen können nur durch Bewässerung überleben. Wo dies nicht möglich ist, sind viele Pflanzen vertrocknet oder stehen kurz davor. Die Felder werden anders als bei uns nicht mit großen Maschinen, sondern meist von Hand bearbeitet. Auf anderen Höfen werden auch Tiere, wie Ziegen, Hühner und Schweine gehalten. 

Sonntagsgottesdienst in Monze

 

Sonntags gibt es in Monze drei Gottesdienste nacheinander, die alle sehr gut besucht sind. Den Anfang macht um 7:30 Uhr die englische Messe. Eine Besonderheit ist, dass zur Kollekte keine Körbchen rumgereicht werden, sondern alle einzeln ihre Gabe nach  vorne bringen. Wenn alle durch sind, wird der Opferstock wieder an die Seite gestellt und es gibt die Möglichkeit, Sachspenden nach vorne zu bringen. Der letzte Teil dieser Zeremonie ist die Händewaschung, bevor es wieder recht gewohnt mit der Liturgie weitergeht.

Um 9 Uhr folgt dann der Kindergottesdienst, welcher am Vortag von Kindern vorbereitet wurde. Diese lesen dann Lesung und Fürbitten. Außerdem unterstützt der Kinderchor die Gemeinde. Die meisten Besucher dieser Messe gehen auf die umliegenden Schulen.

Den Abschluss bildet um 10:30 Uhr die Tonga-Mess. Hier konnte ich zwar nicht viel verstehen, dennoch haben die Gesänge in der lokalen Sprache für eine gute Stimmung gesorgt. Die Kollektenprozession hat etwas getanzt und wäre keine Fastenzeit gewesen, hätte es zum Hallelujah richtig Tanz gegeben. Das klatschen während der Gesänge war in dieser Messe am ausgeprägtesten. Generell scheint es mir so, als das sich viele Einheimische in der Muttersprachlichen Messe am wohlsten fühlen.

 

Chikuni - St. Felizitas Schule

Am ersten Sonntag bin ich für meinen restlichen Aufenthalt nach Chikuni gefahren. Dort habe ich zwei Wochen an der St. Felizitas Schule geholfen und mir das Leben und Arbeiten dort angeguckt. Die Schule liegt ca 4 km außerhalb im Dorf (hier würde man Bauernschaft sagen). Ich wurde morgens immer zusammen mit anderen, die an der Schule arbeiten, vom Schulleiter mit dem Auto abgeholt.

Von den Schülern hat keiner diesen Luxus. Einige haben Fahrräder. Die Meisten laufen. Daher sind viele Eltern in der Nachbarschaft der Schule sehr glücklich, dass ihre kleinen Kinder jetzt einen deutlich kürzeren Schulweg haben. Dennoch gibt es weiterhin auch für Grundschüler mehrere Kilometer lange Schulwege.

 

Der erste Eindruck vom Schulhof hat mich etwas an eine Baustelle erinnert. Haufen mit Ziegelsteinen, Schotter und Sand bestimmen das Bild. Neben dem aus Lüdinghausen finanzierten Schulgebäude steht der Rohbau weiterer drei Klassenräume, die aktuell auf ihr Dach warten. Ein paar Meter abseits stand der Rohbau für die Schulspeisung.

 

Mitten in dieser Baustelle stehen die Schüler um die Nationalflagge zu einer Morgenrunde. Meist kamen wir wegen Problemen mit dem etwas älteren Auto erst zum Ende an. Dort gibt es ein paar Ansagen und montags wird die Woche mit der Nationalhymne und einem Gebet begonnen. Anschließend gehen alle Kinder in ihre Klasse. 

 

Als ich etwas umher geführt wurde, hat mich erst etwas erschrocken, wie Buchstaben gelernt werden. Die ganze Klasse sitzt auf dem sandigen Boden neben der Schule und malte mit dem Finger im Sand. Mein zweiter Eindruck war dann nicht mehr so schlecht. Da wird Papier gespart und die Kinder lernen die Buchstaben zu malen. Wenn ein Kind den Buchstaben nicht getroffen hat, wischt man mit der Hand drüber und ein neuer Versuch startet. Bis alles passt. Danach wird im Heft das ganze mit dem Stift weiter geübt.

Auch bei einer Naturwissenschafts-Stunde war ich dabei. Ohne Grafik das Auge zu beschreiben ist echt keine leichte Aufgabe. Aktuell gibt es in der Schule aber nur ein Lehrerheft pro Fach. Die Schüler haben keine gedruckten Bücher. Die Möglichkeit, mit eBüchern, Plakaten oder Modellen eine Grafik allen zu zeigen und gemeinsam zu bearbeiten, gibt es leider auch nicht. Daher muss jede Grafik dann aufwändig an die Tafel übertragen, in einem A5 Heft der ganzen Klassen gezeigt oder nur in englisch und Tonga beschrieben werden. Das ganze erschwert natürlich das Verständnis der Schüler und nimmt viel Zeit in Anspruch.

 

Es sieht auch immer herausfordernd aus, wie sich die Kinder auf der Bank verteilen und ihre Hefte drehen, damit alle die Chance haben gleichzeitig zu schreiben. Einige Kinder stellen sich auch an die anderen Seiten vom Tisch, um etwas mehr Platz zu haben. Wieder andere nehmen die Herausforderung nicht an und schreiben lieber auf dem Boden.

 

An der Schule arbeiten zwei staatliche Lehrer. Diese werden um die sieben Klassen zu unterrichten von fünf Freiwilligen unterstützt. Einer der Freiwilligen hat mir erzählt, dass er Priester Bernd Egger sehr dankbar ist, dass er zur Schule gehen konnte. Jetzt möchte er dieses Privileg an seine Schüler weitergeben.

Ich habe viel zugeguckt, wie die Kochecke immer weiter entstand. Zum Ende meiner Zeit an der Schule war es dann endlich so weit: das Gebäude war soweit fertig, dass das erste Mittagessen für die Schüler gekocht werden konnte.

Am Morgen kamen einige Mütter. Sie haben in der Küche Holz auf der Kochstelle verteilt und Feuer gemacht. In diesem Feuer wurde ein Topf Wasser zum Kochen gebracht, um Nshima zu kochen. In der Mittagspause freuten sich alle Kinder über diese Mahlzeit. Die Klassen, die vormittags unterrichtet wurden, sind nach Hause gegangen und drei weitere Klassen starten gestärkt und daher besonders konzentriert in den Unterricht.

 

 

 

 

Victoriafälle

Mein letztes Wochenende habe ich touristisch an den größten Wasserfällen Afrikas verbracht. Die Wassermassen dort sind sehr beeindruckend. Häufig fragt man sich, aus welcher Richtung der Regen kommt. Weit gucken kann man meistens durch die vielen Wassertropfen und den Nebel nicht. Dafür gibt es regelmäßig Regenbögen. Mich hat besonders ein fast komplett runder Regenbogen beeindruckt. Sowas habe ich vorher noch nie gesehen. Aber auch zwei Regenbögen übereinander sind etwas sehr besonderes.

 

Nach etwas über drei Wochen ging es dann dankbar für die erlebnisreiche Zeit mit vielen neuen Eindrücken in den Flieger nach Deutschland.